Katastrophe

Wir stecken fest und merken es nicht einmal!

Folgender Text aus einer Stellenanzeige soll als Beispiel dienen:

  • „Planung, Steuerung und Überwachung unserer Produktion zur Erreichung aller qualitativen und quantitativen Ziele
  • Sicherstellung eines reibungslosen Ablaufs der Produktion mit Fokus auf Produktivität, Durchlaufzeiten- und Kostenoptimierung“

Man sucht so etwas wie eine Produktions- oder Fertigungsleitung.

Je nach Größe verbrennt dieses Unternehmen bereits mehrere Millionen Euro im Jahr aufgrund einer veralteten Betriebsorganisation! Den Kampf gegen ihre Mitarbeitenden haben sie ebenfalls verloren. Offensichtlich blieb nichts anderes übrig als noch jemanden einzustellen, der alles noch genauer untersucht und täglich und umfassend kontrolliert! Steuerung – Planung – Überwachung – Methoden aus dem Industriezeitalter.

Wo ist das Team in der Produktion?

Wo sind die Mitarbeitenden?

Und vor allem: warum machen die das nicht selbst?

„Ja, bei uns geht das nicht! Wir machen ja (…); da geht das nicht! Und überhaupt, wer soll denn da noch eingreifen und das wird doch alles nur Chaos…“

Man sieht den Irrtum nicht – es fehlt die Perspektive. Was ist nur los mit den Entscheidern? Sind sie so sehr in ihren Denkmustern gefangen, dass sie nicht sehen wieviel unsinnige Beschäftigung da betrieben wird?

Nehmt euch doch mal bewusst ein wenig Zeit und schaut euch die Menschen an, die ihr da steuern und führen und coachen wollt. Das sind alles intelligente und kreative Menschen. Die managen privat Vereine, erziehen nebenbei Kinder, bauen Häuser, lösen jeden Tag komplexe Probleme. Und ihr zwingt sie immer noch, wie im letzten Jahrhundert, am Eingang zum Unternehmen ihre Identität abzulegen und eine Rolle zu spielen oder eine Position einzunehmen?

Die Menschen haben das Potential die Probleme im Unternehmen zu lösen. Doch wenn ihr diese Talente und das Potential entfalten wollt, müsst ihr endlich mal andere Fragen zulassen.

Und wenn euch jetzt noch nichts einfällt, ein kleiner Tipp: denkt mal über eure Systeme nach. Über eure Netzwerke und Beziehungen zueinander. Was wollt ihr eigentlich? Was ist euer Anliegen? Was sind eure Prinzipien usw.?

Und wenn euch dann immer noch nichts einfällt, dann sprecht doch einfach mal mit den Menschen. Nicht mit „Mitarbeitenden“ oder Rollen oder Positionen. Sprecht mal von Mensch zu Mensch darüber, was die so meinen – wie die das so sehen.

Ihr werdet euch wundern wie konstruktiv und erleuchtend das sein kann!

Doch Vorsicht! Das kann man nicht spielen! Das muss ehrlich und echt sein!

So etwas merken die Menschen sofort!